Kleiner Exkurs durch die karnevalistische Geschichte
Wenn der Eisenberger Faschingsclub feiert, bekommt er immer wieder die Fragen gestellt, woher kommt Karneval, was bedeuten die 3 tollen Tage oder was hat Karneval mit Ostern zu tun.
Karneval gibt es auf unserer Erde nur im christlichen Kulturkreis, in Europa und Südamerika. Und dabei überwiegend in katholischen Gegenden. Ausnahmen bilden Russland, Polen oder England sowie Skandinavien. Wenn in anderen Regionen gefeiert wird, dann wurde dieser Brauch von Auswanderern dorthin gebracht. Über die Herkunft gibt es viele Thesen. Zum Beispiel die Feste der Griechen, Römer und Germanen.
Schiffstaufen und Fruchtbarkeitsriten kannten die Römer, Winteraustreibungen mit Masken und Radau die Germanen. Aber eines hatten alle Feste gemeinsam. Für die Zeit des Feierns wurden Gegensätze wie arm und reich, hoch und niedrig, männlich und weiblich auf den Kopf gestellt. Der Aristokrat ging als Bettler, der Mann verkleidete sich als Frau. Heute noch nachzuvollziehen bei den Funkengarden in Düsseldorf-ausschließlich Männer dürfen dort mitmachen. Und wenn in Köln das Dreigestirn – Prinz, Bauer, Jungfrau – proklamiert wird, wird die Jungfrau von einem Mann dargestellt.
Das Gleichheitsprinzip ist auch heute noch ein charakteristisches Merkmal im Karneval.
Wann ist nun Karneval?
Der Zeitpunkt von Fastnachtsdienstag errechnet sich nach Ostern.
Dazu muß man in der Zeit rückwärts gehen. Im Jahr 325 wurde auf dem Konziel in Nicäa das Osterfest auf den ersten Sonntag nach dem ersten Frühlingsvollmond gelegt. Um 600 führte Papst Gregor I vor Ostern eine 40-tägige Fastenzeit ein, d.h., bis zum Beginn dieser Fastenzeit, dem Aschermittwoch, durfte gefeiert und geschlemmt werden. Mit dem Konzil von Benevent 1091 allerdings wurden die 6 Sonntage vor Ostern vom Fasten ausgenommen. So rückte der Aschermittwoch nach vorn wie wir ihn heute kennen.
Einen Tag vor Aschermittwoch ist der eigentliche Fastnachtstag, dem Ende der 3 tollen Tage.
Diese beginnen mit dem „fetten Donnerstag“, auch „schmutziger Donnerstag“ genannt. Die Männer gingen feiern, Karneval war eine Domäne der Männer, während die Frauen Schlacht- und Backtag hatten. Wenn sie damit fertig waren, trafen sie sich innerhalb der Nachbarschaft und feierten ebenfalls. Daraus entstand die „Weiberfastnacht“. Der Fastnachtssonntag ist der 2. große Höhepunkt, an dem ausgiebig gefeiert wurde.
Der 3. tolle Tag ist der Fastnachtsdienstag, an dem bis 24.00 Uhr gefeiert werden durfte, dem Vortag des 1. der 40 Fastentage. Der Rosenmontag kam erst mit der Karnevalreform 1823 als 4. Tag hinzu. Mit der Blume Rose hat dies nichts zu tun. Eigentlich heißt der Tag „Rasenmontag“ oder „Rasender Montag“, weil man sich hier austobte und wie toll gebärdete.
Sehr vielfältig sind die Formen des Feierns und der Traditionen. Dennoch, wenn der EFC zu seinen Veranstaltungen mit dem von Alolphe Adam komponierten und im März 1844 erstmals gespielten Narhalla-Marsch in die Stadthalle einzieht, folgt er nicht nur den Normen des Thüringer karnevalistischen Brauchtums, sondern auch seiner eigenen über 30-jährigen Tradition.